Können spannungsarme zementäre Spachtelmassen auf allen Untergründen verwendet werden, was ist zu beachten?

Ganz klar: Nein. Auch wenn es produktabhängige Unterschiede bezüglich auftretender Schwindspannungen bei zementären Spachtelmassen gibt, sind solche Spachtelmassen insbesondere auf verformungsanfälligen Untergründen, wie Trockenestrichen oder Gussasphaltestrichen, nicht oder nur in geringer Schichtdicke bedingt anwendbar – auch wenn diese herstellerseitig dafür ausgelobt werden. Anders als Estriche nach DIN 18560, welche nach Schwundklassen klassifiziert werden können, bezieht sich der Begriff „spannungsarm“ bei Spachtelmassen auf Nichts. So kann z.B. eine Götterspeise gegenüber einem Joghurt als formstabil bezeichnet werden, ohne dass dies irgendeine Aussage beinhalten würde, welche Tragfähigkeit hier tatsächlich vorliegt. Aus diesem Grund sollten beim Spachteln von verformungsanfälligen Untergründen nur tatsächlich spannungsarme Systeme, wie z.B. Calciumsulfat-Spachtelmassen, angewendet werden.

Publikation aus der Fachzeitschrift bwd: Forum Handwerk
Foto Region Frankfurt

Bohrkern einer Bodenprobe mit sichtbaren Materialschichten.
Abbildung: Risse im Gussasphaltestrich infolge von Schwindspannungen aus der Spachtelmasse